Richtgrößen 2006


Seit dem 01.01.2006 gelten im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV-No)sogenannte Richtgrößen für den Bereich der Heilmittel. Letztendlich bedeutet dies, dass es nun auch im Bereich Heilmittel ähnliche Budgets wie im Bereich der Arztneimittel gibt. Für den Arzt hat das folgende Auswirkungen. Der Arzt kann pro Quartal eine bestimmte Summe an Heilmitteln (Logopädie, Krankengymnastik, Ergotherapie...) verordnen. Diese Summe ist abhängig von der Anzahl der behandelten Patienten im Quartal (Anzahl der Patienten multipliziert mit dem entsprechenden Richtgrößenfaktor ergibt das Heilmittelbudget). Überschreitet der Arzt mit seinen verordneten Heilmitteln das errechnete Budget, muss er ab einem bestimmten Prozentsatz der Überschreitung diese Verordnungen im Nachhinein in einem besonderen Prüfungsverfahren rechtfertigen und ggf. die das Budget überschreitenden Kosten selber tragen (Regress).

Diese Ankündigung mit den drohenden Regressen hat laut KV-No bei einigen Ärzten zu Überreaktionen und einem absoluten Verordnungsstop geführt. Auch wenn diese Entwicklungen inzwischen zum Teil wieder gestoppt wurden, wird die Verordnung von Heilmitteln nun stärker reglementiert, was in der Praxis oft bedeutet, dass zu Mitte / Ende des Quartals Patienten mit Verordnungen für die Weiterbehandlung auf das folgende Quartal verwiesen werden, mit dem Hinweis, dass das Budget "erschöpft" sei. Hierdurch können Behandlungsunterbrechnungen erfolgen, die für alle Beteiligten besonders aber für die Patienten nur schwer erträglich sind.

Es muss deutlich gesagt werden: Dieses Verfahren haben sich nicht die Ärzte ausgedacht. Sie befinden sich in einer auch für sie schwierigen Situation, da bei Ihnen nunmehr das Kostenrisiko liegt. Dennoch muss auch in diesem Bereich ein Weg gefunden werden, der das Recht der Patienten auf medizinisch notwenige Heilmittel sichert.

Leider haben Sie als Patient in Fällen von unbegründeter Heilmittelverweigerung nur die Möglichkeit sich bei der KV-No oder der Krankenkassen zu beschweren und zwar über einen konkreten Arzt. Die katastrophalen Folgen für das zukünftige Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient sind absehbar.

Wir empfehlen Ihnen: Suchen Sie das Gespräch mit dem Arzt. Sicher sind inzwischen einige Ärzte von dieser Situation "genervt" und fühlen sich sicher in manchen Fällen auch mißverstanden. Dennoch wird ein verantwortungsvoller Arzt Ihnen sicher weiterhelfen.

Für weitere Infos oder Hilfen können Sie uns gerne anrufen: 02137-927755.